
Stand: 01.02.2023 18:45
Im vergangenen Jahr wurden in Europa mehr Elektroautos verkauft als je zuvor. Noch dominieren Verbrennungsmotoren, aber der Markt für Elektroautos wächst stetig. Wie sind die Aussichten für 2023?
Im vergangenen Jahr lag der EU-Marktanteil der neu zugelassenen Fahrzeuge bei zwölf Prozent. Der Anteil reiner Elektroautos stieg um drei Prozentpunkte auf ein Rekordhoch, Plug-in-Hybride machten knapp 23 Prozent aus, teilte der europäische Branchenverband Acea heute mit. Verbrennungsmotoren nehmen nach wie vor den größten Anteil an automobilen Antrieben ein.
Der Automarkt war allgemein rückläufig und die Hersteller klagten über Materialknappheit. Zunächst fehlte es an Computerchips. Viele Autohersteller kommen aufgrund fehlender Vorserienprodukte und Lieferengpässen mit der Produktion nicht hinterher, sagt Jürgen Pieper, Automotive Analyst beim Bankhaus Metzler: „Die Vorlaufzeit für Elektroautos ist extrem lang. Die Produzenten konnten am Ende des Jahres wirklich nicht liefern.” Daher würden die Zulassungszahlen “noch nicht widerspiegeln, was die Leute in den letzten Monaten tatsächlich bestellt haben”.
Die staatliche Förderung schrumpft
Die Nachfrage nach E-Autos ist nicht nur durch staatliche Subventionen gewachsen. Einige Experten warnen jedoch bereits davor, dass sich der E-Auto-Boom in diesem Jahr verlangsamen könnte. Aber nicht nur die hohe Inflation sorge dafür, dass die Menschen mehr auf ihr Geld achten, sagt Autoexperte Peter Fuss von der Wirtschaftsberatung EY.
„Weil die Finanzierungsinstrumente reduziert werden, wird das Elektroauto automatisch teurer, teilweise in diesem und im nächsten Jahr“, sagt Fuß. „Dadurch ist es teilweise teurer als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Dann wird sich der ein oder andere Verbraucher überlegen, ob sich eine solche Anschaffung lohnt.“
Teuren Strom macht Laden teuer
Ein weiteres Argument sind die gestiegenen Strompreise, die das Laden teurer machen. Das 2030-Ziel der Bundesregierung Insgesamt 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen, erscheint ambitioniert. Im vergangenen Jahr waren es knapp eine Million.
Höhere Geschwindigkeit der E-Mobilität ist jetzt das Credo. Dazu gehört in Deutschland auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Auch die Autohersteller müssen aufholen. Vor allem im Bereich Software oder Assistenzsysteme hinken Volkswagen, Mercedes und BMW ihren chinesischen Konkurrenten hinterher. „Wie bei einem Marathon. Mal führt der eine, mal der andere“, sagt Autoexperte Fuss. „Entscheidend ist, wer am Ende des Tages als Erster die Ziellinie überquert. Es gibt Zwischensprints, das sehen wir vielleicht gerade. Da mache ich mir im Moment keine allzu großen Sorgen.“
Elektroautohersteller aus China greifen an
Vor allem chinesische Autohersteller wie BYD versuchen, den Markt für günstigere Elektroautos zu erobern. Sie setzen große Hoffnungen in den europäischen Automarkt, während sie versuchen, in ihrem globalen Geschäft weiter zu wachsen. „In diesem Jahr wollen wir Kunden mehr BYD-Automodelle anbieten und gemeinsam mit dem heimischen Markt wachsen“, sagte BYD-CEO Wang Chuanfu.
Andererseits konzentrieren sich deutsche Hersteller eher auf das High-End-Segment teurer Elektroautos. Dass diese Strategie funktioniert, müssen die Autohersteller nun beweisen.
Trotz Umsatzrückgang boomt das Elektroauto
Constantin Röse, Personal, 2023 1. Februar, 16:21 Uhr